Hier laufen die Fäden im Katastrophenfall zusammen
Hier laufen die Fäden im Katastrophenfall zusammen
Feuerwehr Straßkirchen nimmt Abschnittsführungsstelle im Gerätehaus in Betrieb – Von hier aus werden Einsätze koordiniert
Von Theresa Wildfeuer
Salzweg. Die Feuerwehr Straßkirchen hat in ihrem Gerätehaus eine Abschnittsführungsstelle eingerichtet und jetzt offiziell in Betrieb genommen. Dabei handelt es sich um eine Anlaufstelle für den Ernstfall, um bei größeren Schadensereignissen und Katastrophen in der Gemeinde Salzweg die Einsätze schnell koordinieren zu können.
Kreisbrandrat Josef Ascher betonte die Bereitschaft der Feuerwehr Straßkirchen, die Abschnittsführungsstelle (AFS) schnell zu installieren, zu betreuen und begleiten. Er hob auch die Unterstützung der Gemeinde Salzweg hervor, die in die AFS investierte. Diese sei technisch einwandfrei umgesetzt worden. Die Alarmierungen veränderten sich. Es gebe immer wieder Einsatzsituationen mit vielen örtlichen Einsatzstellen, zum Beispiel bei einem Unwetter. Bei Schadensereignissen habe sich gezeigt, dass die integrierte Leitstelle zu einem "Flaschenhals" werden kann und Alarmierungen nicht mehr an die Einsatzkräfte gelangen können. Deshalb habe die Leitstelle ein Programm entwickelt, um die Abfrage zu automatisieren und Hilferufe schnell an die Abschnittsführungsstellen im Landkreis zu übermitteln.
Im Landkreis Passau gibt es inzwischen 26 dieser Anlaufstellen, die auf EDV-Basis funktionieren, sagte Ascher. Der Vorteil der AFS bestehe darin, dass Alarmierungen nicht mehr über Sprache und Funk weitergegeben werden, sondern über die Leitstelle automatisiert in die AFS kommen. Es handle sich um eine Notwendigkeit, um Menschen, die auf Hilfe warten, diese schnell zu ermöglichen. Trotz der coronabedingten Pause sei es gelungen, die AFS zügig umzusetzen, die nun einsatzbereit ist. Er hoffte, dass das neue System nicht gebraucht wird. Falls dies anders ist, da sich die Unwetter häufen, könne man Einsätze zeitnah abarbeiten. Die AFS in Straßkirchen koordiniert die Einsätze im gesamten Gemeindegebiet.
Die AFS habe dazu geführt, dass die Feuerwehr Straßkirchen einen weiteren Computer erhielt, schilderte Kommandant Stefan Schneider. Weil es in dem alten Büro dafür keinen Platz gab, habe man das Gerätehaus, das 2003 errichtet wurde, etwas umgebaut und im ersten Stock ein neues, helles Büro geschaffen. Er dankte Bürgermeister Josef Putz sowie dem Gemeinderat für die Beschaffung der Hardware und der Schreinerei Alois Rosenauer, die die Einrichtung kreierte, sowie seiner Mannschaft und dem Feuerwehrverein für die Mithilfe. Eine erste Schulung in einer kleinen Gruppe und unter Beachtung der Hygiene-Regeln habe schon stattgefunden. Das System sei einfach zu bedienen. Die AFS gebe es in Straßkirchen seit Ende des Jahres 2020. Der Raum des alten Büros sei aufgewertet worden und diene jetzt als Konferenzraum, in dem 30 Personen Platz finden. Er komme auch der Jugendfeuerwehr zugute, der 23 Jugendliche angehören, die Jugendwart Stefan Nestler betreut.
Bei Sturm "Kolle" im Jahr 2017 habe man in Straßkirchen spontan eine AFS eingerichtet und darüber die Einsätze gesteuert, erzählte Kreisbrandmeister Josef Thoma. Die Feuerwehr habe gesehen, wie sinnvoll und wertvoll es ist, auf diese Weise zusammenzuarbeiten. Damals habe es freilich noch nicht das Equipment gegeben, das nun zur Verfügung steht. Er lobte die Feuerwehr Straßkirchen, die nun ein zeitgemäßes Arbeitszimmer und einen Besprechungsraum besitze, sowie die Gemeinde, die dahinter stehe, von der es kein Nein gebe.
Es sei ihm wichtig, dass die Gemeinde Salzweg immer auf dem neuesten Stand in Sachen Sicherheit ist, sagte Bürgermeister Josef Putz. Er hob die Unterstützung der Feuerwehr-Landkreisführung hervor und dankte für den unbezahlbaren ehrenamtlichen Dienst. Die Abschnittsführungsstelle in Straßkirchen sei wohlüberlegt, um im Katastrophenfall effektiv arbeiten zu können. Putz würdigte zudem das Team der Feuerwehr Straßkirchen mit ihrem Kommandanten Stefan Schneider und dem Feuerwehrverein für ihr freiwilliges Engagement.
Die AFS sei ein weiterer Baustein im Rettungsgefüge der Gemeinde. Er selbst habe bei der Sturmkatastrophe "Kolle" das Einsatzszenario miterlebt. Es seien unzählige Hilferufe bei der Feuerwehr Straßkirchen eingegangen. 120 Einsätze seien von hier aus mit großer Besonnenheit und Ruhe koordiniert und abgearbeitet worden. Dies zeige den hohen Schulungsstand der Wehren. Zwar sei es in der Corona-Zeit schwierig, Schulungen zu absolvieren, es werde aber auch in dieser "Katastrophenzeit" auf ehrenamtlicher Basis im Hintergrund Hervorragendes geleistet. Er zollte auch der Jugendfeuerwehr Lob.
Foto: Stolz auf die neue Anlaufstelle im Katastrophenfall: Kreisbrandinspektor Alois Fischl (v.l.), Stefan Schneider, Kommandant der Feuerwehr Straßkirchen, Bürgermeister Josef Putz, Kreisbrandmeister Josef Thoma und Kreisbrandrat Josef Ascher nahmen die neue Abschnittsführungsstelle im Gerätehaus der Feuerwehr Straßkirchen in Betrieb. −Foto: Wildfeuer
Von Theresa Wildfeuer, www.pnp.de 03.05.2021